Wien, 28.03.2016,
22:31 mez
Liebe
freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
also
da in der letzten woche weder in der sandkiste noch auf schnee betrieb war,
also volleyballerisch gesehen, komme ich heute gleich zum hallenvolleyball. Und
da geht es ja so richtig rund, mit an spannung kaum zu überbietenden,
hochdramatischen und zahlenmäßig aufgeblasenen play-off paarungen. Da werden in
der avl men doch tatsächlich die zwei semifinalserien zwischen tirol und
waldviertel und zwischen aich/dob und amstetten, bei denen wohl niemand, der
mit dem österreichischen volleyballsport auch nur einigermaßen vetraut ist bzw.
seine fünf volleyballsinne beisammen hat, den waldviertlern oder den
amstettnern - sorry meine werten niederösterreichischen freunde – einen sieg
zugetraut hätte, im best-of-five modus gespielt. Äh? Warum bitte das? Ah ja,
wahrscheinlich, weil die vereine da wegen der hunderten zuschauerinnen und
zuschauer finanziell noch einmal so richtig abräumen können. Darum hatte der
övv vermutlich die zweiten spiele der beiden serien auch auf den karfreitag
gelegt, einen – also ich bin ja als atheist jetzt nicht wirklich ein experte
für religiöse feste und feiertage – für sportveranstaltungen bei personen
katholischen und evangelischen glaubens vermutlich höchst attraktiven termin.
Und die dritten spiele wurden dann, ähnlich umsichtig, gleich für den
ostermontag angesetzt. Na ja, fingerspitzengefühl halt, bei der terminplanung.
In der ungleich besser besuchten deutschen volleyball liga werden übrigens die
viertel- und semifinali im modus best-of-three und das finale best-of-five
gespielt. Aber bei uns in österreich gehen die uhren anders, semifinale, siehe
oben, best-of-five, und finale dann best-of-seven. Also ich lehne mich da jetzt
schon ein wenig aus dem fenster, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die
tiroler mehr als ein spiel in der finalserie verlieren, ich tippe sogar eher
auf ein glattes 4:0.
Aber
jetzt ganz kurz, also so kurz wie die jeweiligen serien halt, zu den
semifinalspielen.
Am
karfreitag haben die tiroler in zwettl einen satz abgegeben und mit 3:1 gegen
waldviertel gewonnen. Das hätte ja dann durchaus mit exakt 432 zuschauerinnen
das –wenigstens finanztechnisch – versöhnliche ende einer best-of-three-serie
sein können (http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/17783/74516).
Aber so hat man von waldviertler seite einen wahrscheinlich gar nicht so
geringen teil dieser einnahmen in eine vom sportlichen her völlig unnötige reise
nach tirol investieren müssen zu einem spiel, in dem sich wohl niemand außer der
nach dem satzgewinn am karfreitag übermäßig enthusiasmierte michal peciakowski,
ernsthafte chancen ausgerechnet hatte. Und so ist es dann wenig überraschend
auch gekommen, die tiroler haben die waldviertler vor 210 zuschauerinnen mit
einem 3:0 und um eine erfahrung, was den sportlichen abstand zwischen den
beiden vereinen angeht, reicher aber um die fahrtspesen ärmer aus innsbruck
wieder nach hause nach zwettl geschickt (http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/17783/74517).
Ich hoffe ja nur, dass ich mit dem was ich hier gleich schreiben werde, nicht
wieder, wie schon einmal in der vergangenheit, irgendwelche unkontrollierbaren
gefühlsaufwallungen hervorrufe. Aber, werter michal peciakowski, der befund,
dass der abstand zwischen den waldviertlern und den tirolern geringer geworden
sei, wie man unter http://oevv.volleynet.at/News/0000090495
lesen kann, ist wohl der oben angeführten emotionalen erregung ob des
satzgewinns gegen die tiroler geschuldet. Ernsthaft nachzuvollziehen ist dieser
befund wohl nicht. Ah ja, und ich hab’ da ja noch einen verdacht: soll da vielleicht
einer beim besten willen nicht erkennbaren ausgeglichenheit der liga das wort
geredet werden um den abwanderungsplänen der tioler mangels konkurrenz in
österreich entgegenzuwirken? Höre ich da gar his master’s voice?
So,
und die zweite serie ist auch schon zu ende gegangen. Wie es zu erwarten war.
Nach dem 3:0 in der vorwoche hat aich/dob noch zweimal 3:0 gegen amstetten
gewonnen, am karfreitag in amstetten vor – na bumm – 65 zuschauerInnen und am
ostermontag vor sensationellen 680 zuschauerInnen in pliberk (http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/17783/74505,
http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/17783/74506).
Also das mit den 680 leuten in der halle sollten sich die verantwortlichen bei
aich/dob nochmals überlegen.
Papier ist ja bekanntlich geduldig, auch in seiner
elektronischen form als data volley statistik, wie die kärntner annahmekünstler
aus klagenfurt diese jahr immer wieder mit sensationell hohen prozentsätzen an
perfekten annahmen vorgeführt habe, und auch die eine oder andere angabe zur
zuschauerzahl wird wohl ein bisschen optimistisch ausgefallen sein. Aber liebe
leute, wenn das fernsehen da ist, sollte es man mit der wahrheit, auch wenn die
nach aussage des herrn khol, der sich ja jetzt mit diesem seinem
wahrheitsverständnis pikanterweise um
das höchste amt im staat bewirbt, eine tochter der zeit ist, doch ein wenig
genauer nehmen. Oder hat man vielleicht angenommen, dass sich ohnehin niemand
dieses hochklassige und dramatische livespiel auf orf sport plus geben wird?
680 leute sollen das gewesen sein? Ist euch da eine null zuviel in das entsprechende
eintragsfeld gerutscht? Oder waren von den 680 600 gleichzeitig am klo, oder
gab’s vor der halle eine großbildleinwand und freibier und würschtel? Also
statistiken so zu schönen – und das ist noch ausnehmend höflich formuliert –
ist mehr als peinlich. Und ein neues maskottchen – blau gelb müsstet ihr es
halt noch einkleiden, sonst passt es schon ganz gut - hätt’ ich auch schon, für die nächste saison.
Ah ja,
a propos umgang mit dem data volley system und so: also da gibt es eine
lobenswerte initiative des övv, eine coaches clinic, die sich dem richtigen
umgang mit data volley widmen wird. Da gibt es sogar zwei kurse, der erste hat
den titel „data volley für einsteiger und mediaversionsbenutzer“, der zweite
ist für fortgeschrittene und profis. Na ich würde mal sagen, der zweite kurs
wird nicht ausgebucht sein. Wobei das könnte eine ziemliche fehleinschätzung
meinerseits sein, weil eigen- und fremdwahrnehmung sehr oft, und der övv und
seine verantwortlichen funktionäre sind ein hervorragendes beispiel dafür,
sehr, sehr weit auseinanderliegen.
Aber
auch bei der cev gibt es kandidaten für den einsteigerkurs, wie man auf
folgendem screenshot vom championsleague spiel zwischen ankara und civitanova sehen
kann, man beachte die gelb hinterlegte zeile zum golden set. Ein paar minuten
später war dann – siehe unten – alles wieder anders.
So und
noch einen nachtrag habe ich zu einem der viertelfinali. Ein treuer leser hat
mir einen zeitungsausschnitt aus den oberösterreichischen nachrichten geschickt,
in dem es um die niederlage der superpenningers im dritten und entscheidenden
viertelfinalspiel gegen waldviertel geht
und auch um das versäumte europacupticket. Bezeichnend ist der letzte satz: “letzteres
(gemeint ist das europacupticket) wäre für die ennser herren aufgrund der damit
verbundenen kosten aber ohnehin nicht erstrebenswert gewesen.“
Na
servas. Und wozu spielt man dann? Wollte man am ende vielleicht gar nicht
gewinnen um sich nicht als zweiter verein innerhalb von drei saisonen in die
zweite liga zu versenken, nach dem warnenden vorbild der glorreichen
hotvolleys? Sollte man da vielleicht beim övv ein lizenzierungsverfahren
andenken, oder zerbröselt die liga dann mangels an vereinen, die ein solches
lizenzierungsverfahren überstehen würden, völlig?
Ah ja,
schon wieder a propos, a propos zerbröseln: in den untersten regionen der avl
men beginnen demnächst die relegationsspiele. Während es salzburg vermutlich
gegen steyr schaffen wird, sich den erstligastartplatz zu sichern sehe ich für
die spielgemeinheit su bisamberg/hotvolleys im duell mit ried deutlich weniger
licht am ende des tunnels. Sollte es die sg su bisamberg/hotvolleys tatsächlich
nicht schaffen den erstligaplatz zu halten, bin ich schon sehr gespannt, mit
welchen kreativen lösungen uhpir aufwarten wird, damit seine ...äh...
verzeihung, nicht seine, also die hotvolleys trotzdem in der obersten
spielklasse verbleiben können. Sollte der ligaherhalt doch noch geschafft
werden, erinnere ich meine werten leserinnen und meine werten leser an meine
bei einem rechtsanwalt in versiegelten umschlägen gelagerten voraussagen. Ich
denke, die eine oder die andere wird dann wohl eintreten.
So und
jetzt noch zum nachwuchs. Da spielen die juniorinnen und die junioren in dieser
woche um ein ticket für die europameisterschaftsendrunde. Die mädchen spielen
in dänemark gegen die däninnen, und gegen belgien und tschechien. Die burschen
spielen in steinbrunn gegen norwegen, die slowakei und frankreich (http://oevv.volleynet.at/News/0000090493).
Nur die gruppenersten qualifizieren sich direkt für die endrunde, die
gruppenzweiten und der beste gruppendritte spielen noch eine weitere
qualirunde. Die burschen haben bei einem vorbereitungsturnier unter 30 teams
den – na ich sage mal – nicht gerade zu übertriebenen optimismus anlass
gebenden 10. platz belegt (http://oevv.volleynet.at/News/0000090497).
Zwischenfrage: was ist eigentlich mit den mädchen, warum spielten die kein
vorbereitungsturnier. Bitte ganz dringend um wortspenden der frauenversteher im
övv. Das begleitbildchen zum obengenannten bericht zeigt als fundstück der
woche wieder einmal wie sorgfältig und mit welcher wertschätzung für die
spieler beim övv gearbeitet wird.
Bei
den abgebildeten spielern handelt es sich um die mittlerweile dem juniorenalter
entwachsenen florian ertl, paul buchegger und lukas scheucher.
Aber
eigentlich ist das eh wurscht, weil den aktuellen kader sucht man auf der övv
web-site vergeblich. Na vermutlich sind halt wieder einmal zu viele spieler von
den falschen vereinen dabei und da tut sich halt das handerl so furchtbar
schmerzhaft verkrampfen, wenn man da so viele andere vereinsnamen schreiben
muss. Und da lässt man es lieber ganz bleiben.
Ah ja,
und noch etwas frägt sich sicher nicht nur der schreiber dieser einträge? Warum
spielt man das qualiturnier in steinbrunn formerly known as stinkenbrunn (https://de.wikipedia.org/wiki/Steinbrunn)?
Wer fährt außer den hard core fans der spieler, also eltern und andere
verwandte, unter der woche dorthin? Warum spielt man nicht in wien, in der
hopsagasse zum beispiel? Na wahrscheinlich gilt die ausnahmegenehmigung die
hallenhöhe betreffend nur für die avl und nicht für internationale bewerbe.
So und
jetzt zur allwöchentlichen serie srna, die sechs stars und uhbsie (http://oevv.volleynet.at/News/0000090494).
In frankreich machte die meisterschaft pause. In italien verlor padova gegen
modena das vierte spiel mit 2:3 und damit die serie mit 1:3 und schied damit in
der ersten runde aus dem play-off aus. Alex berger spielet durch und erzielte 9
punkte (http://www.legavolley.it/TabellinoGara.asp?IdGara=28533).
In deutschland gewann rhein/main auch das zweite spiel gegen bühl mit 3:0 und
damit ging auch die best-of-three serie mit 2:0 an rhein/main. Flo ringseis und
paul buchegger spielten jeweils durch, ersterer kam auf 33% perfekte annahmen,
letzterer als topscorer auf 14 punkte (http://www.volleyball-bundesliga.de/cms/home/1blm/1blm_scoresstats/1blm_spielplan/1blm_playoffs.xhtml).
Bei den damen verlor vilsbiburg auch das zweite spiel gegen stuttgart, dieses
mal mit 0:3. Damit ging auch die best-of-three serie verloren, und die
mannschaft schied im viertelfinale aus. Srna markovic kam nur zu kurzeinsätzen
und hinterließ keine spuren auf dem score sheet (http://www.volleyball-bundesliga.de/cms/home/1blf/1blf_scoresstats/1blf_spielplan/1blf_spielplan_playoff.xhtml).
Ah ja und uhbsie hat friedrichshafen gut beraten. Die häfler gewannen das erste
spiel der best-of-three viertelfinalserie mit 3:1 (http://www.volleyball-bundesliga.de/cms/home/1blm/1blm_scoresstats/1blm_spielplan/1blm_playoffs.xhtml).
Und unter http://www.tvf.org.tr/icerik/328/
finde ich leider nichts zu den weiteren spielen von adana mit thomas zass, da
ist mir der verfasser der serie auf der övv website zugegebenermaßen voraus,
was den informationsfluss aus der türkei angeht.
So und hier ist auch der geeignete platz mich
ich bei uhpir zu entschuldigen. Nicht uhpir hat uns – wie von mir letzte woche fälschlicherweise berichtet
– aufgefordert sich vor stelian moculescu zu verneigen, sondern der von uhpir
geteilte facebookeintrag stammt von der seite der friedrichshafener, und denen
sei es unbenommen, sich vor ihrem erfolgstrainer zu verneigen. Und danke an den
treuen leser, der mich auf meinen irrtum aufmerksam gemacht hat.
Und
das beste kommt zum schluss, die erfolgreichen bundesjugendbewerbe endeten mit
einem sieg für die wiener burschen, vor den kärntnern und steirern. Bei den
mädchen siegten die kärntnerinnen, vor den steirerinnen und tirolerinnen.
Gratulation an alle spielerInnen und betreuerInnen und gratulation auch an den
wiener verbandspräsidenten, der mit sehr viel persönlichem engagement zum
erfolg dieses – erstmals mit live-scoring ausgestatteten – bewerbs beigetragen
hat und der auch unter http://www.volleyball-wien.at
einen kurzen bericht zum bewerb verfasst hat. Ganz so optimistisch wie der herr
präsident in seinem bericht sehe ich die situation des volleyballsports in wien
– noch – nicht. Ich will nicht schon wieder im detail auf die triste situation
im nachwuchsbereich bei den burschen in wien eingehen mit meisterschaften mit
zwei bzw. höchstens drei teilnehmenden vereinen pro altersklasse und welche
traurige rolle dabei die wiener volleyballakademie gespielt hat und in zukunft
besser spielen sollte. Das hebe ich mir für einen meiner nächsten einträge auf.
Aber was nicht ist kann ja noch werden. Was ich allerdings von seiten des övv
vermisse ist eine auflistung der mannschaften aus den verschiedenen bundesländern
mit der jeweiligen vereinszugehörigkeit der spielerInnen. Das wäre doch ein
zeichen der wertschätzung und zusätzliche motivation für die betreffenden
spielerInnen und besonders auch für die verantwortlichen vereinstrainerInnen.
Nach
welchen kriterien werden die dem övv aus öffentlichen mitteln zugeteilten
396.700,00€ verteilt?
Ist
uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo
bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer
ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für
die eurovolley kreiert hat?
Kann
der övv pleite gehen?
Im
übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv UND DER
LANDESVERBÄNDE, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs
möglichst schnell etwas ändern sollte.
Herr
kleinmann, tun sie sich und dem österreichischen volleyballsport etwas gutes
und treten sie besser heute als morgen als övv-präsident gemeinsam mit ihren
övv-vorstandskollegen zurück, um dem österreichischen volleyballsport einen
neuen weg in die zukunft zu öffnen.
Wien, 29.03.2016,
01:50 mez