Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
also irgendwie
bekomme ich immer mehr das gefühl, dass ich meinen blog statt meinblock in
meinbock oder meinreck oder etwas ähnliches unbenennen sollte, weil ich mich in
den letzten wochen über die maßen mit der täglichen turnstunde beschäftigt
habe. Und auch diese woche geht es wieder mit diesem leidigen thema los. Uhpir
benutzt einmal mehr die övv-homepage für sein lieblingsthema. Volleyball dürfte,
vermutlich wegen der chronischen erfolglosigkeit seiner youngboys hv, die
übrigens am vergangenen wochende nicht verloren haben, weil sie spielfrei
waren, nicht mehr im zentrum seines interesses liegen. Unter dem titel „Was ist
jetzt mit Täglicher Turnstunde?“ listet uhpir penibel diverse unterstützer der
kampagne auf (http://www.volleynet.at/News/0000080845).
Bevor ich zu diesen unterstützern komme muss ich schon noch anmerken, dass
uhpir mit dieser überschrift seine affinität zur jugendkultur demonstriert,
weil er sich sprachlich einem gewissen slang nach der art „gemma billa“ annähert. Außerdem hat die
tägliche turnstunde offenbar schon den status eines eigennamen, sozusagen einer
trademark erlangt, weil täglich mit großem T geschrieben wird. Das ist bei der
eindrucksvollen liste der unterstützer ja gar nicht überraschend. Also wenn man
sich anschaut wer da hinter dieser aktion steht, dann kann einem schon die
ehrfurcht überkommen. Abgeordnete sind dabei und landeshauptleute – darunter
einer, der es nach eigenem bekunden nicht so hat mit dem lesen und ein anderer,
dem von justizseite zugebilligt wird, dass er die tragweite seines handelns
nicht immer abschätzen kann -, ein nobelgastronom ist auch dabei und eine
schauspielerin und sogar die junbauern machen mit. Fürwahr, ich sage euch, ich bin massiv beeindruckt. Da fehlt ja
nur mehr mausi lugner, dj ötzi und der kasperl und der petzi. Und dann sind
auch noch asvö, askö und sportunion als befürworter der aktion aufgelistet. Da
ich ja zugegebenermaßen eine gewisse boshaftigkeit in mir habe, bin ich da ein
wenig neugierig gewoden und habe mir das ein bisschen genauer angeschaut mit
der unterstützung der drei sportverbände. Und mit ein wenig internetrecherche
findet man folgende zahlen: die askö hat nach eigenen angaben 4200 vereine und
1.2 millionen mitglieder, der asvö 5300 vereine mit mehr als 1 million
mitglieder und die sportunion hat 865.000 mitglieder in 3800 vereinen. Diese
zahlen sind auf den diversen homepages nachzulesen (http://www.askoe.at/de/menu_main/verband,
http://www.asvoe.at/de/menu_main/asvoe,
http://sportunion.at/de/menu_main/wir-ueber-uns/organisation).
Was sagt uns das? Offensichtlich wirkt sport doch fördernd auf die gehirnleistung.
Die überwiegende mehrheit der in diesen drei verbänden organisierten mehr als 3
millionen sportlerinnen und sportler sind nämlich gegen populistische selbstvermarktungsaktionen
diverser funktionäre immun. 100.000 unterschriften gegen 3 millionen
mitglieder, das ist nicht mehr als der in wien gern zitierte flatus einer
kleine lerche. Das ist wirklich schwach (beinahe hätte ich schawach
geschrieben) und man muss da schon mit dem selbstvertrauen von uhpir ausgestattet
sein, um das als erfolg zu verkaufen. Ach ja, lustig ist noch, dass uhpir die
einführung der täglichen turnstunde ganz am ende des artikels gleich einmal für
die nächsten 10.000 jahre fordert, vermutlich wegen des enormen sparpotentials.
Ok, ok, ich
mach gleich schluss mit dieser unendlichen turnstundengeschichte. Aber zuerst
möchte ich der geschätzten leserin und dem geschätzten leser anhand einer
e-mail, die mir ein treuer leser zukommen ließ, noch vorführen, was einem
passieren kann, wenn man sich öffentlich gegen diese kampagne und deren
hauptproponenten auspricht:
Sent: Wednesday, November 28, 2012 7:36 PM
Subject: AW: Mag. Frühwirth BSPA Graz und "Die tägliche
Tunstunde"
Sehr
geehrte Damen und Herren!
Liebe
Kollegen und Kolleginnen!
Ich möchte mit
diesem Schreiben meiner Verwunderung und dem später folgenden Unmut über die
Äußerungen des Direktors der BSPA Graz Mag. Frühwirth in Bezug auf die
Initiative "Die tägliche Turnstunde", die SportlehrerInnen und
die Dach- und Fachverbände in Österreich, kundtun.
Ich spreche hier
nicht von einem persönlichen Gespräch, sondern von einer offiziellen Instruktorprüfung
Volleyball am Sonntag, 18. November 2012 in Graz.
Vor und während
meiner Prüfung kam es zu folgenden Aussagen:
„Die tägliche Turnstunde ist ein völliger Schwachsinn, das Geld sollte lieber
in 1000 Nachwuchssportler gesteckt werden. Wer soll den Blödsinn (tägliche
Turnstunde) machen, denn die Sportlehrer/Innen sind sowieso unfähig die
Kinder zu betreuen. Der Kleinmann ist sowieso a Trottel, die Dach- und
Fachverbände verbraten das gesamte Geld, die Sportler kriegen nichts davon.
Volleyballtrainer sind keine Trainer, denn sie kennen keine Trainingspläne
usw..
In der
Prüfungssituation kann man schwer was dagegen sagen, man will doch sein Zeugnis
bekommen. In Nachhinein habe ich mich über meine fehlende Courage
geärgert und beschlossen Ihnen, das Gesagte auf diesem Wege mitzuteilen.
Wenn ich die
letzten Monate und Jahre Revue passieren lasse und alle Initiativen des BMUK,
der BSO, der Dachverbände und Fachverbände (speziell Volleyball
und Ski+ viele andere), des VDLÖ usw. zusammenfasse, muss ich mich nur
wundern, wie eine Person in dieser Funktion und somit mit einer wichtigen
Vorbildfunktion, solche Äußerungen bei einem offiziellen Anlass tätigen
kann.
Wenn nicht alle
beteiligten Stellen, denen Sport am Herzen liegt, zusammenarbeiten,
werden wir in Österreich schwer einen Weg finden, die „Gesundheit“ und
„Sportlichkeit“ und die damit verbundende Leistungsfähigkeit (Leistungs-
und Hochleistungssport) unserer Kinder zu verbessern!
Seit Jahren bin
ich um die Sportausbildung der Kinder und Jugendlichen bemüht und verstehe
nicht, dass man das Engagement des österreichischen Sports derart
torpedieren kann.
Mag. -
So ist das
also. Man wird an höchster stelle verpetzt und angeschwärzt – der absender
schickte die e-mail unter anderem an das bundesministerium für unterricht,
kunst und kultur, an hohe funktionäre des övv und – wie passend – auch an die
hotvolleys. Schön ist das
nicht aber irgendwie bezeichnend. Den gesamten,
mehr als 80 adressaten umfassenden, verteiler habe ich aus gründen des
datenschutzes entfernt.
Irgendwie ist da möglicherweise letzte woche etwas, was mich noch mehr als
die unsägliche kampagne an sich stört, ein wenig untergegangen. Deshalb möchte
ich hier noch ein wenig nachlegen. Ich finde es absolut empörend und
inakzeptabel kinder zum unterschriftensammeln für eine aktion, deren angebliches
ziel es unter anderem ist, das übergewicht bei kindern zu bekämpfen, in
macdonalds-filialen zu schicken. Was denken sich die verantwortlichen, allen
voran uhpir dabei eigentlich? In vielen ländern, wie beispielsweise kanada, neuseeland
und australien wird ernsthaft über ein verbot der werbung für junk-food
nachgedacht (http://news.illinois.edu/news/12/0119junkfoodbans_KathyBaylis.html,
http://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=10824891,
http://www.abc.net.au/news/2012-06-14/survery-backs-fast-food-ad-ban/4070846).
In finnland, schweden und norwegen gibt es ein solches verbot bereits. Das nih,
das ist das national institute of health, die höchste gesundheitsbehörde der
usa (dort sitzen wirkliche expertinnen und experten) präsentierte eine studie,
die besagt, dass ein solches werbeverbot die prävalenz von übergewicht bei
kindern um 18% reduzieren könnte (http://www.reuters.com/article/2008/11/19/us-obesity-advertising-idUSTRE4AI8YT20081119,
http://www.bvpraevention.de/cms/index.asp?inst=bvpg&snr=7160,
http://www.marketingcharts.com/television/ban-on-fast-food-ads-would-cut-childhood-obesity-18-7106/).
Und sogar der disneykonzern, der sicher nicht als fan staatlicher
überregulation verdächtigt werden kann, exekutiert dieses werbeverbot bereits auf
seinen fernsehkanälen (http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/zu-viele-dicke-kinder-disney-verbannt-junkfood-werbung-a-837404.html).
Nur uhpir/hhvmir schickt unverdrossen kinder zum unterschriftensammeln zu
macdonalds, für eine aktion, die –wie oben bereits erwähnt - angeblich der
„verfettung“ der jugendlichen entgegenwirken soll. Geht’s noch, uhpir/hhvmir?
Nun zu anderen, nicht unbedingt erfreulicheren, aber den volleyballsport
betreffenden dinge. Unter http://www.volleyball-wien.at/bewerbe/nachwuchs/tabelle-ergebnisse/?no_cache=1
kann man dem nachwuchsvolleyball in wien sozusagen beim sterben zuschauen. Die
meisterschaften der burschen der kategorien u15, u17 und u19 werden von jeweils
drei mannschaften bestritten. Letztes jahr waren es zumindest in der kategorie
u19 noch fünf und bei u17 noch vier (http://www.volleyball-wien.at/bewerbe/nachwuchs/archiv/?no_cache=1).
In der zwischenzeit gehen offenbar auch hhvmir die spieler aus, sodass er nicht
mehr zwei mannschaften pro bewerb stellen kann, wie das zum aufpeppen der
meisterschaft noch voriges jahr gemacht wurde. Monokultur ist halt nicht nur in
der landwirtschaft kein gutes konzept. Besser machen das offenbar die steirer. Dort
finden sich nämlich bei den burschen in der kategorien u19, u17 und u15 jeweils
neun mannschaften (http://www.stvv.at/?page_id=612).
Und das system zeigt auch wirkung. Nicht nur, dass in der 1. bundesliga mit
graz, hartberg und gleisdorf/weiz drei steirische mannschaften vertreten sind,
stellen diese teams, nicht zuletzt auch deswegen, weil sie fast ausschließlich
österreichische spieler einsetzen, drei der vier semifinalisten im
österreichischen cup. Der vierte semifinalist, über den ich mich aus privaten
gründen ganz besonders freue, ist der gegenwärtige tabellenführer der 2.
bundesliga ost, die sg volleyteam südtstadt/perchtoldsdorf, die den
erstligisten aus arbesbach auswärts in einer dramatischen fünfsatzpartie
eliminierte.
Und jetzt gibt es gleich noch etwas positives zu berichten, obwohl bei
genauerem hinschauen... Aber schön der reihe nach. Der övv hat eine
strategie-konferenz einberufen über deren inhalte man unter http://www.volleynet.at/News/0000080761
lesen kann. Dort liest man unter anderem, dass man kinder vermehrt zum
volleyball bringen möchte, zuschauer und sponsoren gewinnen will. Nona, ist man
versucht zu sagen, dazu braucht man eine strategiekonferenz? Na und dann kommt
es, irgendwo ganz unschuldig versteckt. Da steht dann doch tatsächlich
folgender satz: „Andererseits sollen bilder und modelle, wie größerer vereine
ihren platz in einer sich schnell wandelnden gesellschaft finden, entworfen
werden.“ Verstanden? Klingelt’s beim begriff „größere vereine?“ Wollen wir
raten, wer damit gemeint ist? Vielleicht gar der ganz große verein, sozusagen
der größte verein überhaupt, die young boys hv? Ach, der schelm, der böses
denkt ist zu später stunde wieder einmal in mir erwacht. Und dann steht da noch
ganz unschuldig und uneigennützig: „Projektvereine, an hand derer man dinge
sofort ausprobieren kann, sind durch die beteiligten ausreichend vorhanden.“ Na
das hört sich ja fast schon nach gefährlicher drohung an. Wo projektvereine
sind, gibt es auch sicher entsprechende projektgelder, flüstert mir der schelm
ins ohr. Uncle frank würde jetzt sagen: Sei doouch net soou nekativ!
Und ganz zum schluss wieder ein fundstück der woche, ein plakat, das im
multiversum beim cev-spiel der svs/post legionärstruppe zu sehen war. Das foto
habe ich ebenfalls von einem treuen leser zugeschickt bekommen. Eines muss man
hier schon lobend festhalten. Die organisatoren sind zwar nicht fähig zuschauer
in die halle zu bringen aber sie sind wenigstens lernfähig und haben aus dem
enormen zuschauerandrang bei vergangenen spielen der svs/post damen die
richtigen schlüsse gezogen und vorsichthalber diesmal gleich gar kein buffet
angeboten.
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die
werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar
ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas
ändern sollte.
Sehr geehrter herr mag. frühwirth!
AntwortenLöschenTrottel.....sagt man nicht!! Obwohl, wir wissens eh, in der steiermark oder im benachbarten burgenland, wo ich herkomm, ist das wort trottel fast schon ein kosename. Und dem "peda" wird's wohl kaum stören, schliesslich hat er selbst ja auch eine eher deftige ausdrucksweise. Trotzdem, es wär interessant zu lesen, wie unser blogger, der meister der feinen klinge, dieses unsägliche wort umschreiben würde, so dass es nicht ehrenrührig ist aber trotzdem mehr als deutlich.
Ansonsten bin ich ganz bei ihnen, herr mag. frühwirth. Sollten sie daran denken eine unterschriftenliste gegen eine tägliche turnstunde auflegen, also ich würde sofort unterschreiben.
Sehr geehrte/r frau oder herr mag. unbekannt!
Sie haben sich in einem brief über herrn mag. frühwirth beschwert und diesen an sage und schreibe 80 sehr einflussreiche adressaten verschickt. Dazu erlaube ich mir folgende fragen.
1) Geht's noch??
2) Sind sie wirklich überzeugt davon, dass die meinung der "sportobrigkeit" die richtige ist? Was glauben sie, wieviele kritischen stimmen, ganz ähnlich den aussagen von herrn mag. frühwirth, ich in den letzten 20 jahren bei diversen volleyballveranstaltungen gehört habe. Das waren praktisch nur leute, die enorm viel zeit, arbeit, teilweise eigenes geld und idealismus in den volleyballsport gesteckt und sich grosse sorgen um die zukunft dieses tollen sports gemacht haben. Von einem torpedieren des "engagements für den österreichischen sport" zu reden ist eigentlich unglaublich!
3) Wieso stört es sie derartig, dass andere leute meinungen haben, die von den ihren abweichen? Sind sie denn nicht froh darüber, dass wir so privelegiert sind in einer zeit zu leben, in der das möglich ist? In der geschichtestunde und nicht in der turnstunde haben wir gelernt, dass das durchaus nicht immer so war.
4) Was bezwecken sie mit ihrem schreiben? Wollen sie herrn mag. frühwirth damit einen massiven schaden zufügen?
Und zum schluss empfehle ich ihnen noch einen interessanten blog eines journalisten über sport in österreich. Scrollen sie bis zum beitrag "sport" vom 9 august 2012.
http://klauspuchleitner.blogspot.co.at/search?updated-max=2012-08-16T15:38:00%2B02:00&max-results=5&reverse-paginate=true
Übrigens ist mir jetzt eingefallen, dass "trottel" auch in wien ein kosename ist. Hat nicht schon edmund sackbauer gesagt: ...und des is der karli, der trottel,...mei bua! ?
AntwortenLöschenWeder der Blogger noch armin.fuith dürften jemals eine Ausbildung an der BAFL/BSPA Graz bei dem netten Herrn Mag. Frühwirth erlebt haben. Der Mann ist sowohl fachlich als auch menschlich eine Fehlbesetzung am dortigen Chefposten. Was der während eines Lehrwartkurses von sich gab, war von der Gürtellinie ähnlich weit entfernt, wie die Hotvolleys von der Tabellenspitze.
AntwortenLöschenEinen massiven Schaden kann Frau/Herr Mag. Unbekannt dem Herrn Mag. Frühwirth nicht mehr zufügen. Dessen Ruf ist bereits jetzt schon massiv geschädigt, fragt sich nur welche schützende Hand ihn noch hält.
Aber bekanntlich ist ja der Feind meines Feindes ein guter Freund. Eine gar nette Allianz, die sie hier eingehen. Ob das eine Stunde turnen pro Tag wert ist ;)