Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
Irgendwie wollte ich mich ja von dem leidigen thema der täglichen
turnstunde verabschieden, aber uhpir hat mir schon wieder das bereits
sprichwörtliche hölzel zugeworfen. Wenn dieser anfangssatz bei der werten
leserin und beim werten leser ein deja
vu hervorruft, dann ist dieser eindruck absolut richtig. Genauso habe ich
meinen letztwöchigen eintrag begonnen. Und ich musste aus gutem grund kein wort
ändern. Ich hätte vielleicht zum hölzel das adjektiv „riesengroß“ hinzufügen oder es als immer wiederkehrenden bumerang bezeichnen können.
Aber schön langsam und der reihe nach. Auch auf die gefahr hin, dass ich mich
bzw. die wirkung meiner einträge hier überschätze, gewinne ich immer mehr den
eindruck, dass uhpir, obwohl er meinen blog ja nach eigener aussage nicht
liest, auf diesen in mehr oder weniger kryptischer weise antwortet. Vielleicht
liest er den blog ja wirklich nicht selbst, vielleicht hält er sich einen
vorleser oder eine vorleserin. Das schafft zumindestens psychologisch einen
gewissen abstand und spart vielleicht kreislaufsenkende äh....
blutdrucksenkende mittel.
Vorletzte woche habe ich hier geschrieben, dass ich der gleichen meinung
bin wie unterrichtsministerin claudia schmied, die sich die tägliche
bewegungseinheit nur im modell einer ganztagesschule vorstellen kann. Und was
passiert heute? Uhpir mutiert zum bildungsexperten tritt in die fußstapfen von
hansi krankl und erklärt uns auf der homepage des övv – natürlich wieder mit
einem schönen foto von uhpir mitten unter ganz wichtigen persönlichkeiten - allen
ernstes, dass die tägliche turnstunde auch in der halbtagsschule umsetzbar wäre, striche man eine mathematikstunde
oder eine deutschstunde (http://oevv.volleynet.at/News/0000080297).
Uhpir nennt das ganze auch noch ein „konzept“. Konzept wird laut duden als klar
umrissener plan definiert (http://www.duden.de/rechtschreibung/Konzept).
Beim „konzept“ von uhpir fehlt allerdings sowohl hand wie auch fuß, und vom
kopf wollen wir gar nicht reden. Uhpir
erklärt uns auch, dass kinder, die „man bewegt“, nach der streichung einer
mathematikstunde oder einer deutschstunde am ende des schuljahres bessere
ergebnisse in diesen gegenständen hätten als kinder die mehr mathematik- und
deutschstunden hatten sich aber weniger bewegten. Und dann wird es besonders
amüsant, dann spricht herr professor uhpir mit erhobenem zeigefinger, bitte
frau ministerin schmied, merken sie auf, und erklärt uns, dass dies
wissenschaftlich nachweisbar sei. Na bumm aber auch. In der wissenschaft reicht
es aber leider nicht aus solche behauptungen in den raum zu stellen, da braucht
es belege. Wo sind die entsprechenden studien, wer hat sie wo publiziert
(achtung: kronenzeitung, österreich und heute gelten nicht als
wissenschaftliche quellen)? An wievielen kindern wurden die studien
durchgeführt, wie alt waren die kinder, aus welchen sozioökonomischen schichten
kamen sie, wie war der genaue studienaufbau? Na das sind schon ganz schön viele
fragen an uhpir und ich bin schon auf die antworten gespannt. Ich warte, das bin
ich ja von meinen anderen fragen, die ich hier immer wieder stelle schon
gewohnt. Ich würde uhpir auch noch empfehlen das gespräch mit mathematik- und
deutschlehrern und – lehrerinnen zu suchen. Die schreien sicher ganz laut vor
freude, wenn man ihnen ein fünftel oder gar ein viertel (ui stimmt das so, ist
ein fünftel nicht größer als ein viertel, fünf ist doch mehr als vier) ihrer
zeit, die sie haben um den kindern den vorgeschriebenen lehrstoff (oder heißt
es leerstoff) beizubringen, ganz einfach wegnimmt. Aber ich hätte da eine idee:
wir straffen einfach den lehrstoff. Wer braucht schon vier grundrechnungsarten.
Addieren, subtrahieren und multiplizieren reichen doch völlig aus. Wer muss
schon dividieren können, das ist sowieso sauschwer und voll blöd und überhaupt
gibt es ja taschenrechner, schaffen wir doch gleich diesen ganzen schawachsinn
(copyright johann k., ok, ich hab’ das jetzt ein bisschen überstrapaziert, das
war der letzte schawachsinn, ich verspreche es) diese anstrengende rechnerei
völlig ab. Da bleibt noch mehr zeit für die bewegung und unsere kinder werden
wieder ganz gesund und schlank und halten sich vom alkohol und nikotin fern. So
einfach ist das weltbild von uhpir. Ach, jetzt habe ich mir noch gar nicht über
mögliche einsparungen beim lehrstoff in deutsch den kopf zerbrochen. Da könnte
man ja auch überflüssigen lehrstoff entrümpeln. Man könnte zum beispiel den
genitiv abschaffen, der ist doch voll unnötig, der ist ja sowieso schon fast
ausgestorben, weil der dativ ja dem genitiv sein tod ist. Und die
vorvergangenheit kann man eigentlich auch vergessen, die verwenden sowieso nur
die deutschen korrekt und die vergangenheit brauchen wir eigentlich auch nicht.
Und die vorzukunft ist sowieso so überflüssig wie ein kropf. Der hans krankl
kommt sehr gut mit gegenwart, mitvergangenheit und zukunft aus. Drei zeiten
sind vollauf genug. Und den konjunktiv braucht ja wirklich kein hund. Na was
wir da mit ein bisschen guten willen an zeit einsparen können. Da gehen sich
doch glatt zwei tägliche turnstunden aus.
Ich gleite wieder einmal ins unernste ab. Als kontrast stelle ich für die
werte leserin und den werten leser sowie auch für uhpir bzw. seine vorlesehilfe
einen artikel aus dem letztwöchigen falter ein, der sich ganz ohne billigen
populismus mit dem problem des bewegungsmangels bei unseren kindern beschäftigt
und der ganz am schluss auch die politisch-ideologischen implikationen dieser
problematik aufzeigt.
Apropos politik: uhpir lässt sich, wie man auf seiner homepage bewundern
kann, mit den sportsprecher hermann krist (spö), johannes schmuckenschlager
(övp), dieter broz (die grünen), herbert kickl (fpö) und peter westenthaler (bzö),
die alle die tägliche turnstunde unterstützen, fotografieren und tritt mit
ihnen im orf-sport auf (http://www.facebook.com/photo.php?fbid=337120733050206&set=a.337120709716875.76476.322938637801749&type=1&theater,
http://tvthek.orf.at/programs/889789-Sport-Aktuell/episodes/4781449-Sport/4781533-Taegliche-Turnstunde,
http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/10/0000080237).
Also mit dem herrn kickl, seines zeichens straches sprücherldichter, und mit
dem – meines wissens nach - rechtskräftig wegen falscher zeugenaussage
verurteilten herrn westenthaler lasse ich mich nicht einmal im finstern tunnel
ohne blitzlicht fotografieren. Aber bitte, nachdem die kampgane, wenn man die
zuwächse an neuen unterschriften beobachtet, in letzer zeit deutlich an schwung
verloren hat und doch ein bisschen zäher läuft als von den proponenten
vermutlich erhofft, nimmt man unterstützung, wo man sie kriegen kann. Da ist
uhpir ganz und gar nicht wählerisch.
Volleyball allerdings, scheint den mit dem sammeln von unterschriften
offenbar mehr als ausgelasteten uhpir im moment nur peripher zu interessieren.
Wobei, das stimmt ehrlicherweise doch nicht ganz. Nachdem ich mich in meinem
blog letzte woche mit ein paar problemzonen in der avl der herren kritisch
auseinandergesetzt hatte, erschien (als antwort?) prompt ein langer artikel auf
der övv-homepage über die von einem der in meinem blog angesprochenen klubs
geplante aufrüstung (http://oevv.volleynet.at/News/0000080266).
Zufall oder liest uhpir ihn doch, meinen blog? In dem zusammenhang möchte ich
auch noch erwähnen, dass ein vom user blowfly in einem kommentar zu meinem
letztwöchigen eintrag angesprochener veralteter link einen tag später
aktualisiert wurde. Wie gesagt, zufälle gibt es, die kann man gar nicht
glauben.
Und was war noch los in der avl in der letzten woche? Im kellerduell
verlieren die mit ganzen acht spielern nach klagenfurt angereisten bjhv gegen
die zur bundesligamannschaft gewordene verlegenheitslösung, gegen die aus zum
teil nicht mehr ganz so jungen legionären, beachvolleyballern und einem
nationalteamspieler zusammengewürfelten wörtherseelöwen, nach 2:0 satzführung
noch 2:3. Laut datavolley spielten die bjhv mit einem etwas antiquierten system
mit zwei aufspielern, was vielleicht eine gewisse überraschung bei den
klagenfurtern ausgelöst haben mag und die dadurch verlorenen ersten beiden
sätze erklären könnte. Interessant wäre es zu wissen, ob in diesem fall die für
den u13 bewerb neu eingeführte regel, wonach die position des aufspielers vor
spielbeginn festgelegt werden muss (fixe position oder läufer) auch für die
erste mannschaft der bjhv galt.
Ah ja, noch eine mitteilung an uhpir: das live scoring hat eher schlecht
funktioniert letztes wochenende, das spiel arbesbach gegen graz war
beispielsweise überhaupt nicht zu verfolgen. Aber sonst ist alles in ordnung im
volleyball in österreich, und alle spieler und spielerinnen einer mannschaft
tragen gleichfärbige socken.....
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die
werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar
ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas
ändern sollte.
A prpops “Konzept”.
AntwortenLöschenIch lese viel von der täglichen Turnstunde und bin ja auch ein großer Befürworter – allerdings habe ich noch nirgendwo etwas von einem Konzept gelesen.
Wenn nun der Turnlehrer 30 Buben einen Ball hinwirft und sagt „Geht’s kicken“ und dann 10 von den 30 effektiv mitspielen (wovon 5 nur wirklich bei der Sache sind) und 20 herumsitzen (oder bestenfalls stehen) so ist das ziemlich wurscht, ob dies 2x pro Woche oder täglich passiert.
Wo sind die Konzepte, die die tägliche Turnstunde sinnvoll machen – anstatt den Österreichischen Weg zu gehen – erst wenn wirs haben, schauma was ma damit machen (so wie Zwentendorf, zB., oder auch die Gesamtschule oder die einheitliche Matura )
Gibt es ein Konzept, wie „Leibeserziehung“ von Eltern als ernst zu nehmendes Fach angesehen wird? Denn selbst strenge Eltern, die Schule schwänzen absolut nicht durchgehen lassen, unterschreiben doch immer wieder eine Entschuldigung fürs Fernbleiben vom Turnunterricht.
Gibt es ein Konzept, wie das Ansehen des Sports allgemein in Österreich erhöht werden kann, damit zB Eltern bei schlechten Schulnoten in den unnötigen Fächern wie Mathematik nicht sagen „Solang Du in Mathe auf einem 5er stehst, gehst nimmer Volleyball spielen“.
Gibt es ein Konzept, wie Turnen bei den Schülern als ernst zu nehmendes fach akzeptiert wird? Mit richtigen Schulnoten und auch durchfliegen und so
Gibt es ein Konzept, wie die Sporttheorie inklusive Prüfungen eingebaut wird? Welche Inhalte? Immer wieder war zu lesen, dass Unterrichtsfächer wie „Ethik“ oder „Ernährungswissenschaften“ unterrichtet werden sollen – also beides passt ja unglaublich gut zum Thema Sport – gibt es da schon ein Konzept?
Gibt es ein Konzept des sportlichen Lehrinhalts – was müssen Schüler wann können? Bereiche: Athletik, Koordination, Reaktion, Ballschule, Schwimmen,….
Gibt es genügend ausgebildete Turnlehrer von der Volkschule angefangen, die die Kinder wirklich ausbilden? Wenn nein, gibt es ein Konzept, wie man Sportstudenten, Dach- und Fachverbände in die sportliche Ausbildung der Kinder integrieren könnte, bis wir genügend gut ausgebildete Turnlehrer haben?
Gibt es ein Konzept zur verpflichtenden Weiterbildung der Turnprofessoren, denn im Sport hat sich seit den 70/8ern einiges geändert und die Sportwissenschaften ruhen auch heute nicht.
Das sind Fragen, deren Antworten mich als Vater sehr interessieren, bevor die tägliche Turnstunde installiert wird und 2/3 der Kinder weiter nur sinnlos herumsitzen – das dafür täglich! Denn in diesem Fall wäre es gar besser deutsch und Mathe zu lernen, um sich Statistiken zur täglichen Turnstunde ausrechnen zu können, die Schlüsse daraus ziehen zu können und diese dann auch verständlich zu Wort bringen zu können.