Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
allerhand ist
passiert im österreichischen volleyball in der vergangenen woche, allerhand,
werte leserinnen und werte leser. Aber alles schön der reihe nach. Die
österreichische herrennationalmannschaft hat in vorarlberg vor trotz
schuläktschn mäßiger zuschauerkulisse in der letzten runde der european league
gegen die türkei 3:2 gewonnen und gegen holland und die tschechische republik
jeweils 0:3 verloren. Was ist die bilanz? Fünf siege (einer mehr als beim
bisher besten abschneiden) und der vierte und vorletzte platz in der
abschlusstabelle. Dieses „rekordergebnis“ ist ganz in ordnung aber sicher nicht
überragend. Und laut teamtrainer warm war ja gar nicht damit zu rechnen, dass
die mannschaft nicht letzter wird (http://sport.orf.at/stories/2127069/).
Da lässt sich dann dieses abschneiden relativ einfach zum großen erfolg
umdeuten. Auch uhp ist auf der övv-homepage laut artikelüberschrift „mit der euroliga
zufrieden“ (http://www.volleynet.at/News/0000078921).
Das ist allerdings, ob absichtlich oder nicht, sprachlich nicht ganz eindeutig
formuliert. Ist uhp nun mit der liga zufrieden oder mit dem abschneiden der
österreichischen nationalmannschaft. Im artikel selbst wird es dann zwar klarer
aber sprachlich nicht wirklich besser. „Die mannschaft ist auf einen (sic!)
guten weg“, sagt uhp und wandelt damit grammatikalisch auf DIE spuren von
schneckerl prohaska. Oder ist gar schneckerl selbst der hier schon so lange
gesuchte, für den övv tätige ghostwriter? Aber wir wollen uhp/hhvm ja seine
spät entdeckte liebe zur und freude an der nationalmannschaft, die ja ganz
sicher nichts mit der erfolglosigkeit seiner bjhvs zu tun haben, hoch
anrechnen. Laut teamtrainer warm ist die österreichische nationalmannschaft mit
dieser leistung auch in europa angekommen (http://www.volleynet.at/News/0000078943)
und er meint, dass die mannschaft nun stabil genug sei um die türkei, holland und
tschechien immer zu schlagen. Der lackmustest für die mannschaft kommt meiner
meinung nach allerdings erst in bewerbspielen, in denen es um die qualifikation
für große turniere wie europa-, weltmeisterschaften oder olympische spiele
geht. Das von uhp vorgebene ziel ist ja jetzt die qualifikation zur
europameisterschaft 2013 (http://www.volleynet.at/News/0000078921).
Falls es nicht klappen sollte, gibt es in zwei jahren wieder eine em und in zwei
jahren wieder..... Wir sind jedenfalls ganz gespannt und bleiben dran.
Was ist denn
noch passiert an wichtigem? Uhp und der gesamte vorstand des övv wurde
EINSTIMMIG wiedergewählt und für weitere zwei jahre im amt bestätigt. Na
gratuliere aber auch! Solche abstimmungsergebnisse werden sonst nur in nicht
gerade für ihre gelebte demokratie bekannten staaten erzielt. Aber dieser tolle
vetrauensbeweis wird schon seine gründe gehabt haben, die neun
landespräsidenten müssen ja mit der tätigkeitsbilanz von uhp aber sowas von
zufrieden gewesen sein. Als mögliche erklärung möchte ich hier meine eigene,
durch und durch subjektive bilanz des segensreichen wirkens von uhp ziehen. Im
folgenden also einige highlights aus der ära von uhp ohne anspruch auf
vollständigkeit: Uhp hat die eurovolley 2011 nach wien geholt, österreich
verliert dreimal 0:3, gewinnt als einzige mannschaft keinen satz und belegt
damit den sechzehnten und letzten platz; uhp ernennt im vorfeld der eurovolley
gefühlte hundertschaften von a, b und c promis zu eurovolley-botschaftern, außer
fototerminen mit uhp bleibt davon wenig nachhaltiges; uhp verkauft die eurovolley
als medialen erfolg, wirtschaftlich dürfte die geschichte weniger gut gelaufen
sein (siehe näheres auch weiter unten); uhp legt sich mit den funktionären von
klubs an, die an der vormachtstellung seiner hotvolleys rütteln, es gibt die
schweinegrippenaffäre und den daraus resultierenden konflikt mit hannes
kronthaler, mit martin micheu legt sich uhp wegen der hallenhöhe an, es folgen
bierduschen in kärnten, und stefan krejci wird von uhp vor zeugen als arschloch
und richtige sau bezeichnet; uhp versichert, dass er das wirklich so gemeint
hat und verweigert eine entschuldigung; uhp oder eigentlich hhvm führt seine
hotvolleys in die pleite und ruft um hilfe, nur um ein paar wochen später zu
verkünden, dass alles ganz anders sei; uhp rügt auf der övv-seite eine
weltklasseschiedsrichterin, weil sie angeblich seine bjhvs im cupsemifinale durch
eine fehlentscheidung um den sieg gebracht hätte; uhp macht sich in der zib24
öffentlich lächerlich, als er von seiner reise nach milano erzählt, die er
unternimmt, weil ihm angebliche diamantenhändler und immobilienbarone
weismachen, 14 millionen euro in den österreichischen (!) volleyball investieren
zu wollen und ruft damit erinnerungen an die affäre erol user wach, den hhvm
damals nach später allerdings nie gehaltenen subventionszusagen sogar
kurzfristig zum präsidenten der hvs macht; kürzlich bezeichnet sich uhp in
einem interview als „richtiges funktionärsarschloch“, wobei die frage, ob ihn
jetzt auch andere ungestraft als solches bezeichnen dürfen eine juristisch
durchaus verfolgenswerte wäre. Und das ist der oberste repräsentant des
österreichischen volleyballsports, das ist der präsident, den wir wollen und
den die landespräsidenten einstimmig gewählt haben. Oder ist er vielmehr der
präsident, den das österreichische volleyball verdient? Auch wenn ich mich
wiederhole: na gratuliere. Abgesehen von diesen teils kabarettistischen
fehlleistungen gibt es aber auch ernste strukturelle probleme im volleyball: da
wäre die auch in diesem blog bereits thematisierte ernste situation im
nachwuchsbereich der burschen, wo in der 1.8 millionen einwohner zählenden stadt
wien in manchen alterklassen landesmeisterschaften mit drei oder vier
mannschaften gespielt werden, wobei oft noch zwei dieser mannschaften vom
selben verein kommen, wo bei österreichischen meisterschaften in den kategorien
u19 und u21 nur mehr ganz wenige burschen am alterslimit sind und daher
mannschaften bei der u19 mit einem alterschnitt von unter 16 und bei der u21
mit einem von unter 17 antreten (müssen/dürfen). Wo sind die kennzahlen zum
volleyball in österreich. Wie hat sich die anzahl der vereine, die anzahl der
aktiven in der ära kleinmann entwickelt? Wie hat sich die
weltranglistenposition im damen- und herrebereich entwickelt? Und ganz nahtlos
komme ich jetzt zu meinen hier seit einiger zeit gestellten fragen: Hat
irgendjemand den mut gehabt diese fragen bei der vorstandssitzung zu stellen.
Wie kann es sein, dass es neun (!) monate nach ende der eurovolley noch immer
keine abrechnung gibt, oder gibt es diese doch und sind die zahlen so schlimm,
dass man sich fürchtet sie öffentlich zu machen. Wie wurde die für die
vermarktung der eurovolley verantwortliche werbeagentur, in der damals noch der
sohn des uhp mitarbeitet, ausgewählt? Und wie steht es um die finanzielle gesamtsituation
des övv? Und wie kann der manager eines – zwar in letzter zeit nicht mehr so –
bedeutenden vereins als lebender interessenskonflikt gleichzeitig präsident des
övv sein? Man stelle sich vor der präsident des sk rapid wäre gleichzeitig öfb-präsident.
Das alles hat offensichtlich bei der wiederwahl des vorstandes, und allen voran
von uhp, keine rolle gespielt. Liegt das am mangelnden mut der handelnden
personen oder ist es bequemlichkeit, gleichgültigkeit und resignation? Als
erinnerung und als mahnung bleiben meine drei fragen weiter am ende meiner
einträge stehen und außerdem beende ich die freiwillige selbstzensur und mein
schlusssatz erscheint ab sofort aus gegebenen anlass wieder ungeschwärzt.
Und noch etwas ist passiert, etwas was mich persönlich betrifft und
betroffen macht: der semifinalist des
österreichischen cups und fast-aufsteiger in die 1. bundesliga svs/sokol hat
aus finanziellen gründen nicht für die 2. bundesliga genannt. Eine mannschaft
aus jungen, talentierten spielern (oops, jetzt höre ich mich fast an wie hhvm)
hat es innerhalb von zwei jahren aus der landesliga ins aufstiegsplayoff zur 1.
bundesliga geschafft und ist nur knapp an einem aufstiegsplatz
vorbeigeschrammt. Das ist leider – wie hier auch schon beklagt – am
aufgeblasenen betreuerstab der nationalmannschaft vorbeigegangen. Es lag nicht
an der leistung burschen, es lag – meiner meinug nach - am falschen leibchen,
am falschen verein. Ich möchte mich auch an dieser stelle bei der mannschaft
und beim trainer für ihren einsatz und ihr – leider unbelohntes – engagement und
für zwei erfolgreiche und schöne jahre bedanken. Zum 150. geburtstag der sokol
bewegung wird ein traditionsverein heimlich, still und leise zu grabe getragen
(http://en.wikipedia.org/wiki/Sokol)
und wieder einmal hat eine spielgemeinschaft schlussendlich dazu geführt, dass
ein partner, zumindest auf herzeigbarem und kompetitivem niveau, verschwindet. Zu
diesem thema gibt es sicher in zukunft hier noch ein wenig mehr zu lesen, weil
auch ich verschwinden werde, und zwar nicht als blogist, wie vielleicht mancher
hofft, sondern als funktionär bei sokol und weil damit meine einträge in
zukunft in ihrer kritik hoffentlich noch ein bisschen ausgewogener sein werden.
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die
werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar
ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas
ändern sollte.
Da stand in der letzten zeit mein geschwärzter schlusssatz. Jetzt ist er
aus anlass der wiederwahl des övv-vorstandes hier wieder in seiner ungeschwärzte form zu finden.