Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
es ist schon wieder was passiert (jetzt borge ich mir schon zum zweiten mal den
ersten satz meines eintrags bei wolf haas aus, dessen bücher ich hier als
wiedergutmachung für meine copyright-verletzung ganz eindrücklich empfehle;
sein neuestes trägt übrigens den vielversprechenden titel „verteidigung der
missionarsstellung“), aber leider nicht viel gutes. 5 niederlagen und einen
sieg mit einem satzverhältnis 4:17 haben
unsere nationalteams der herren und damen gemeinsam über das letzte wochenende
in der 2. qualifikationsrunde für die jeweiligen europameisterschaften im
nächsten jahr eingefahren. Den einzigen sieg erreichten die herren mit einem
mühevollen und nicht ganz unglücklichen 3:2 gegen mazedonien, oder wie es
korrekt heißt gegen die frühere jugoslawische republik mazedonien. Dieser sieg
wurde auf der övv-homepage abgefeiert, als hätte man eine topnation in einem
bewerbspiel geschlagen (http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/09/0000079800).
Nur um die dinge ins rechte licht zu rücken. Mazedonien ist die nummer 117 der
aktuellen weltrangliste (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2012-08.asp),
hat eine bevölkerung von ziemlich genau zwei millionen und ist mit einem
bruttoinlandsprodukt von 7.5 millionen us$ (http://de.wikipedia.org/wiki/Mazedonien;
österreich zum vergleich hat 419 milliarden! http://de.wikipedia.org/wiki/Österreich)
sicher in der lage seinen sportlern tolle infrastruktur zu bieten. Fragt sich
nur, ob und wenn ja seit wann die dort schon das wundermittel gegen sportliche
misserfolge, die täglich turnstunde, etabliert haben. Zur täglichen turnstunde
komme ich noch etwas später ausführlicher zurück. Zum sportlichen erfolg
gesellte sich, zumindestens nach darstellung des schreibers des artikels auf
der övv-homepage der kommerzielle. Immerhin sollen 1200 zuschauer das spiel
gesehen haben (http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/09/0000079800).
Ich habe daraufhin ein bisschen im world wide web gestirlt, oder wie man
korrekter sagt recherchiert und wieder einmal hat mir die facebookseite von uhp
bzw. dessen hang zur selbstdarstellung dabei wertvolle dienste geleistet. Dort
finden sich unter dem link http://www.party.at/Photos/Archiv.2012/Streifen.2012.09.06.001/
97 fotos von der veranstaltung.
Da waren offensichtlich zumindestens 1150 der 1200 zuschauer gerade im vip-zelt.
Ooops und jetzt sind sie gerade alle gleichzeitig wieder auf ihre plätze gegangen, oder aufs
klo oder eine rauchen vor die halle?
Ah, da sind sie, auf der anderen seite. Aber die haben ja fast alle die
schuläktschn-leibchen an.
Also viel geld wird da nicht reingekommen sein für die von uhp so stark
beworbene aktion „volley-ballern gegen krebs“. Ich bin schon ganz gespannt auf
die summe, die da eingeworben wurde (http://oevv.volleynet.at/News/All/2012/09/0000079800).
Irgendwie habe ich den verdacht, dass es nicht allzu viel gewesen sein dürfte,
sonst hätte es wohl schon eine große pressekonferenz von uhp gegeben, dem
kämpfer für die gute tägliche turnstunde und gegen den bösen krebs. Werte
leserinnen, werte leser, auch wenn die fotos unter dem oben angeführten link
langsam laden, nehmen sie sich zeit und klicken sie sich durch die 97 bilder,
sie werden belohnt werden, mit bildern von uhp mit blondinen, mit bildern von
schick und mick, von denen ich – ich muss allerdings betonen, dass ich was die
a-, aber noch viel weniger die b- und c-promiszene angeht kein experte bin - nur
mausi lugner – übrigens verwendet die dame offenbar das falsche antitranspirant, wie man auf einem der fotos sehen kann - identifizieren konnte. Manche der illustren gäste haben sich ein wenig in der
garderobe vergriffen, die haben wohl gedacht sie gehen auf einen volley-ball
(ok, ok ich war auch schon einmal besser, was wortspiele angeht). Höflich formuliert wirken
die herrschaften ein wenig overdressed und wenn ich jetzt, wie es meine art
ist, wieder einmal ganz böse sein darf: für ein paar der schickis und mickis
auf den fotos stellt der begriff „in würde altern“ offensichtlich ein fremdwort
dar.
Aber von den gesellschaftlichen highlights, zurück zu den sportlichen
highlights. Dem 3:2 gegen mazedonien folgte bei den herren ein ernüchterndes
1:3 gegen kroatien und ein 0:3 gegen tschechien. Schön ist es ja zu beobachten
wie die verantwortlichen, teamtrainer und uhp gemeinsam niederlagen immer
wieder positives abgewinnen können und sich in ihrem optimismus nicht beirren
lassen. Ganz besonders mutig, um nicht zu sagen realitätsfern, ist die ansage,
dass die herren noch alle chancen auf die qualifikation für die
europameisterschaft hätten (http://oevv.volleynet.at/News/0000079829).
Wer sich die mühe macht ein bisschen zu rechnen, erkennt, dass diese chance
bestenfalls theoretisch ist. Sollten die tschechen gegen österreich einen 3er
einfahren (nicht unwahrscheinlich) und die kroaten am selben abend gegen
mazedonien ebenfalls 3 punkte holen (ebenfalls nicht ganz unwahrscheinlich),
dann können die österreicher die restlichen spiele als bedeutungslose
trainingspartien betrachten, weil dann der 2. tabellenplatz, und damit eine
weiter chance sich in einem direkten relegationsduell gegen den gruppenzweiten
der gruppe e zu qualifizieren, nicht mehr erreichbar ist. Auf die gründe für
dieses insgesamt sehr enttäuschende, aber leider erwartbare abschneiden der
herren wie auch der damen werde ich nächste woche eingehen. Aber eines kann ich
jetzt schon verraten: die von uhp kürzlich als quelle allen sportlichen übels
entdeckte fehlende tägliche turnstunde gehört ganz sicher nicht dazu. Man
spricht aber auch von einem unbelohnten kampf gegen kroatien (http://oevv.volleynet.at/News/0000079805)
oder, noch mutiger, davon, dass die tschechen „noch“ zu stark für uns seien (http://oevv.volleynet.at/News/0000079816).
Irgendwann sind wir dann dran an den tschechen, oder uhp? Na das ist es wieder
einmal zeit für nena (http://www.youtube.com/watch?v=n4v8h1nwyvI&playnext=1&list=PL7071E14E7C6B9423&feature=results_main).
Jaja, „gib mir die hand, ich bau dir ein schloss aus sand“, singt sie, die
nena, bezeichnend für die sicht von uhp. Und für die immer wiederkehrende leier
von der deutlichen steigerung hat ein guter freund von mir die richtige antwort
gefunden, die ich hier zitieren möchte: Für die steigerung kannst du
nichts kaufen, wenn du in der EC quali zuhause verlierst, außer vielleicht die
verlängerung des vertrags oder – von mir
eingefügt – eine weitere amtsperiode als uhp beim övv.
Und wenn’s mit der nichts wird, wird sich etwas anderes finden für uhp. Er
arbeitet ja gerade ganz heftig um sich mit seiner aktion für die tägliche
turnstunde vielleicht gar als sportminister in stellung zu bringen. Schade,
dass der call boy als frank stronach beim ambros angerufen hat um ihn als
gesundheitsminister zu gewinnen und nicht bei uhp um ihn zu fragen, ob er nicht
gern sportminister wäre in einer
regierung des onkel frank (http://oe3.orf.at/comedy/stories/547575/).
Das wäre sicher recht lustig geworden. Uhp arbeitet im moment ja wirklich hart,
er fährt mit der straßenbahn um öffentliche aufmerksamkeit zu erregen – auf dem
zugehörigen bild ist er übrigens mit meinem langjährigen, guten freund, kurt
huber (ganz links), dem primarius der kardiologie im wilhelminenspital
abgebildet (http://www.wien.gv.at/rk/msg/2012/09/05016.html).
Uhp gibt pressekonferenzen, uhp sammelt für eine an sich gute sache
unterschriften, der övv unterstützt die ganze aktion (http://oevv.volleynet.at/News/0000079821,
man beachte den entschlossen dreinblickenden uhp am unvermeidlichen
begleitfoto). Aber er und seine mitstreiter, hauptsächlich funktionäre und
politiker aus der zweiten oder eher dritten reihe, müssen sich die frage
gefallen lassen, warum sie erst jetzt, neun (!) jahre nach der reduktion der
turnstunden, reagieren? Hat da vielleicht der eine oder andere angst, dass
wegen der misserfolge in london seine position in frage gestellt wird und
handelt man da – um ein modewort zu verwenden – proaktiv und versucht mit der
initiative von den eigenen versäumnissen abzulenken? Der schelm, der schelm in
mir denkt wieder einmal böses.
Ah ja, weil uhp unlängst anmerkte, dass er nicht verstehe, warum 100% der
kinder lesen, schreiben und rechnen lernen müssten aber nur 28% lernen sich zu
bewegen ein link zum nachdenken: http://oesterreich.orf.at/stories/2548860/
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die
werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar
ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas
ändern sollte.
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