Wien, 27.05.2013, 22:33 mez
Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
na von den voraussetzungen hätten die gratulationen diese woche zahlreicher
ausfallen können. Ein grand slam im beachvolleyball, wm-qualifikation bei damen
und herren und u15 staatsmeisterschaften. Viel zum gratulieren ist dabei nicht
herausgekommen. Aber schön der reihe nach: wie es sich gehört, gratulation an
die hotvolleys und volley16wien, die bei den burschen bzw. mädchen die titel
bei den u15 staatsmeisterschaften vor graz und amstetten bzw. sv schwechat und
vc tirol geholt haben (http://oevv.volleynet.at/News/0000082783).
Aber eine erläuterung und eine kritische bemerkung zu diesen
staatsmeisterschaften erlaube ich mir dennoch. Im fünften anlauf hat es jetzt
endlich geklappt für die akademie von hhvmir mit einem titel. Der topscorer
omid akbari der hotvolleys verbrachte allerdings seine ersten „volleyballjahre“
bei svs und wurde dann, um es höflich zu formulieren, ziemlich aktiv von dort
zu den hotties rekrutiert. Und kritisch anmerken möchte ich noch die
erschreckend geringe anzahl von sieben teilnehmenden mannschaften bei den
burschen und den offenbar sehr großen leistungsunterschieden der sich in
satzergebnissen von 25:3 oder 25:5 niedergeschlagen hat. Das lässt für die
zukunft nichts allzu gutes erwarten.
Vom grand slam turnier der beacher in argentinien gibt es gerade einmal
jeweils einen neunten platz bei damen und herren. Und bei der wm-quali gab es
zwei siege in sechs spielen gegen die volleyball-großmächte nordirland, zur
zeit 122. und letzter der weltrangliste bei den herren http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2013-01.asp,
http://oevv.volleynet.at/News/0000082775)
und gegen das nicht einmal in der weltrangliste aufscheinende liechtenstein bei
den damen (http://oevv.volleynet.at/News/0000082785).
Die damen hatten ihr auftaktspiel gegen die in der weltrangliste an 57. stelle
klassierten griechinnen 0:3 verloren (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_W_2013-01.asp,
http://oevv.volleynet.at/News/All/2013/05/0000082767)
und wurden dann durch vom veranstalter inszenierte lichtspiele – so vermutet
zumindest "teammanger" (sic!) antunovic – gegen die ebenfalls an 57. stelle der
weltrangliste platzierten slowakinnen um den sieg gebracht (http://oevv.volleynet.at/News/All/2013/05/0000082777).
Antunovic berichtet in dem artikel auch noch davon, dass man ob dieser unfairen
aktion natürlich sofort protest eingelegt hat. Na da wünsche ich schon viel
erfolg. Voll unfair ist das, da wird man wieder voll enttäuscht gewesen sein.
Ja, so steht das wirklich im bericht über das spiel gegen die griechinnen (http://oevv.volleynet.at/News/All/2013/05/0000082767).
Voll enttäuscht sind die spielerinnen gewesen! Sprachlich geschliffen ist das
nicht gerade, aber vermutlich ist das schon ein vorgriff darauf, was uns bei
flächendeckender einführung der unsäglichen turnstunde auf kosten des deutsch-
und mathematikunterrichts erwartet. Voll spannend wird das werden und voll
lustig, aber unfreiwillig. Ich möchte auch noch ein wenig nachhaken, was die
qualifikation des herrn antunovic für den posten des övv teammanagers betrifft.
Gab es da ein anforderungsprofil für den job und vielleicht sogar eine
ausschreibung? Ich bin da voll des zweifels, also ich zweifle da voll, sozusagen.
Und ist der herr antunovic jetzt nur bei den damen manager oder übt er diese
funktion auch bei den herren aus? Das detail, dass die damenteamtrainerin
gleichzeitig auch trainerin von svs post ist bzw. war erwähne ich nur der
vollständingkeit halber. Ihren teil dazu werden sich meine mündigen leserinnen
und meine mündigen leser auch ohne weiter kommentare meinerseits denken.
Und wie ist es den herren ergangen? Bevor man über die nummer 122. der
weltrangliste aus nordirland hinweggefegt ist – nein, nein, nein das mit dem
hinwegfegen hat nicht der zynische blogger erfunden, hinweggefegt steht da
wirklich auf der övv-homepage – war von einem sturm nicht viel zu spüren, da
war das eher ein laues lüftchen, das unsere herrennationalmannschaft bei der
1:3 niederlage gegen belgien – aktuell die nummer 41 der welt – und bei der 0:3
niederlage gegen rumänien – aktuell die nummer 36 der welt - entfacht hat (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2013-01.asp,
http://oevv.volleynet.at/News/All/2013/05/0000082757,
http://oevv.volleynet.at/News/All/2013/05/0000082769,
http://oevv.volleynet.at/News/All/2013/05/0000082775).
Und wieder hat man eine qualifikationschance bereits in der ersten phase nicht
nützen können. Das bringt mich dazu die bilanz des jetzigen teamtrainers in bewerbspielen
zusammenzufassen: eurovolley 2011, 0 siege 3 niederlagen, 0:9 sätze,
olympiaquali für london, 0 siege 2 niederlagen, 1:6 sätze, zweite qualirunde,
die erste musste man nicht spielen, für die eurovolley 2013, 2 siege 4
niederlagen, 9:15 sätze, erste wm-qualirunde für die wm 2014, 1 sieg und 2
niederlagen, 4:6 sätze. Das ergibt insgesamt eine bilanz in 14 bewerbspielen
von 3 siegen und 11 niederlagen mit einem satzverhältnis von 14:36 (die
ergebnisse der holly-knolly ferienliga, aka european league, habe ich mir aus
gründen der sportlichen wertigkeit erlaubt, nicht in meine betrachtungen
einzubeziehen). Na, berauschend ist das nicht gerade. Da sollte man sich beim
övv doch gedanken nach den gründen für das eher mäßige abschneiden der
nationalmannschaft machen. Die ausrede, dass der teamchef auf einige spieler
verzichten musste, wird auch davon nicht besser, dass man sie wortgleich in
allen drei spielberichten auf der övv-homepage wiederholt.
Und auch die dort thematisierte nachnominierungspolitik des teamchefs, der für den verletzten libero mathias
kienbauer mit stefan lechner einen gelernten mittelblocker in den kader berufen hat, wird
durch dreimalige wiederholung in den genannten artikeln und deren schon
gewohnter verdoppelung auf der homepage der hotties um nichts verständlicher
bzw. nachvollziehbarer.
Das ist ja fast so als würde marcel koller im fußball für den
verletzten ersatztormann einen stürmer nachnominieren und darauf hoffen, dass dem einser-goalie
nichts passiert. Musste da ein hottie für einen hottie oder noch besser ein akademieabsolvent
aus sportpolitischen gründen nachnominiert werden, damit man, wenn vielleicht
doch irgendwann einmal ein evaluierung der akademie von hhvmir stattfindet
etwas vorweisen kann, das die hundertausenden investierten euros rechtfertigt?
Es wäre ja schon interessant gewesen, wie der teamchef auf einen möglichen
ausfall des stammliberos philipp kroiss reagiert hätte. Mittelblocker sind, und
das weiß ich aus meinem ganz privaten umfeld, nicht gerade die geborenen annahmekünstler.
Apropos liberos: in diesem dreifach wiederholten absatz vom ausfall der stammspieler wird auch frederick laure als ein spieler, der, wie reiser,
koraimann, schneider und kohlhauser, nicht fit wurde genannt. Also entweder
leidet man beim övv an realitätsverweigerung oder man ist uninformiert oder man
verbreitet ganz bewusst unwahrheiten. Sogar in einem artikel im kurier wird
diese version vom nicht fitten frederick laure publiziert. Schlecht
recherchiert, setzen, kann ich da nur sagen (http://kurier.at/sport/sportmix/erster-aufschlag-fuer-das-match-um-die-wm/13.411.347).
Dankenswerterweise hat mir der user terramagna einen link zu einem zeitungsartikel
geschickt, aus dem hervorgeht, dass frederick laure seine volleyballkarriere
beendet hat und ab 1. juli als sportlicher leiter bei uvc graz arbeiten wird (http://www.kleinezeitung.at/steiermark/leoben/3303930/laure-zurueck-fuer-zukunft.story).
Wenn man den artikel liest findet der schelm in mir, der böses denkt, einen guten
grund, warum der övv nichts über laures neue tätigkeit berichtet. Laure spricht
von der guten jugendarbeit in graz. Das wäre ja noch nicht wirklich
verfänglich, aber dann kommt’s: er spricht auch davon, dass die jungen spieler
forciert werden müssen und dass man 2 legionäre verpflichten soll, von denen
die jungen lernen und profitieren können. Danke! Meine red’, wie man so sagt,
und dem freddie laure werden die selbsternannten und sonstigen experten, anders
als mir kleinem blogschreiber, wohl nicht vorwerfen können, dass er nichts vom
volleyball versteht. Ah ja, a propos legionäre: ich hab’ wieder ein bisschen in
den weiten des www gestöbert und unter http://www.voleiromania.ro/competitii/da1m-2012-13-sezonul-regulat-5-25.html
informationen über die rumänische liga gefunden, die auch unserem teamchef
bekannt sein sollten. Da sind bei insgesamt 11 vereinen 29 legionäre engagiert,
wobei allerdings 2 vereine 16 legionäre in ihren reihen haben und die
restlichen 9 sich dreizehn legionäre teilen. Und uhpir muss sich keine sorgen machen, dass ich mich da
tagelang mit recherche quälen musste. Ein paar klicks im internet und ein paar
einfache additionen, die auch jemand der „nicht so gut mathematik kann“ um es
mit den worten von uhpir zu sagen in 5 minuten ohne taschenrechner schafft und
schon hat man alles was man braucht. Und damit man mir nicht von hoher und höchster stelle
eine gewisse themenverengung vorwirft möchte ich noch einen anderen aspekt in
die diskussion werfen, und die legionärsproblematik sozusagen wenden. In unserem
nationalteam gibt es mittlerweile zahlreiche spieler, die bei ausländischen
klubs engagiert sind. Über diese spieler und ihre mannschaften wurde in einer
von mir hier schon mehrfach kritisierten und wegen ihres großspurigen titels „unsere
stars in europa“ auch ab und zu verspotteten rubrik auf der övv homepage
regelmäßig berichtet. Wirklich einen stammplatz erspielt haben sich in ihren
jeweiligen mannschaften nur der routinier philip schneider und der junge peter
wohlfahrtstätter. Marcus guttmann, philip ichovski und florian ringseis,
letzterer gehört nicht dem kader der nationalmannschaft an, haben den großteil
der saison auf der bank verbracht oder waren zum teil - wie guttmann - nicht einmal im kader. Und auch thomas zass und oliver binder haben
in der entscheidenden phase der meisterschaft immer weniger einsatzzeit
bekommen. Spielpraxis, sicherheit und selbstvetrauen gewinnt man so nicht. Und
wenn man sich simon frühbauer als warnendes bespiel ansieht, der nach einem
eher bescheiden erfolgreichen gastspiel in deutschland den großteil der vergangenen
saison mit einer zusammengebastelten klagenfurter mannschaft im unteren tabellendrittel
herumgrundeln durfte, stellt sich die frage, ob nicht so manches dieser – zu
raschen – auslandsengagements nur ein marketinggag für die verantwortlichen im
övv war. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass das vergangene jahr für die
entwicklung von alex berger und lorenz koraimann bei innsbruck mehr gebracht
hat als so manches der oben genannten auslandsabenteuer. Die problematik der
mangelnden spielpraxis wird übrigens von kompetenter stell auch im fußball
hinterfragt (http://sport.orf.at/stories/2183327/2183328/).
Zum schluss noch ein themenwechsel und ein nachtrag zu meinem wutbürgerlichen vorschlag, steuerflüchtlingen die österreichische
staatsbürgerschaft abzuerkennen. Ein top-kandidat für eine solche maßnahme wäre
der stratosphärenhüpfer, diktaturbefürworter und steuerflüchtling felix
baumgartner (http://www.kleinezeitung.at/sport/stratos/3152273/baumgartner-wuerden-gemaessigte-diktatur-brauchen.story,
http://derstandard.at/1363711653918/Warum-Felix-Baumgartner-kein-Sportler-ist). Her mit dem pass und ab ins steuerparadies, und tschüss.
Und ganz zum schluss noch einmal ein themenwechsel oder eigentlich doch
nicht. Das fundstück der woche kommt diesmal aus dem letztwöchigen falter. Dort
wurde peter schröcksnadel in der rubrik „jenseits“ als olympiakoordinator für
die sommerspiele wilkommen geheißen.
Der mann ist ja offenbar noch beliebter als uhpir/hhvmir. Da muss man sich
nur die zig kommentare zum hier schon letzte woche verlinkten artikel im
standard durchlesen (http://derstandard.at/1363711309483/Schroecksnadel-soll-den-Sommer-retten).
Aber mit uhpir versteht er sich offenbar sehr gut. Er war ja wie uhpir einer
der präpotenten – äh – proponenten heißt das doch, der kampagne zur unsäglichen
turnstunde (http://www.bso.or.at/fileadmin/Inhalte/Dokumente/Turnstunde/Turnstunde_Pressekonferenz_Nachbericht.pdf).
Und jetzt wirklich ganz zum schluss habe ich noch eine frage an uhpir,
nein, nein, nicht nach finanzierungsdingen, ausschreibungen etc., diese fragen
kommen ja ohnehin gleich weiter unten. Wie man unter http://science.orf.at/stories/1718182/
lesen kann wurde kürzlich das neue „diagnostic and statistical manual of mental
disorders 5“ kurz dsm5 bei der jahrestagung der
american psychiatric association mit vielen neuen psychopathologien
vorgestellt. Ich bitte dringend um nachricht ob meine psychische störung, z.b. als
„austrian volleyball distress syndrom“ oder besser noch als, den zeitpunkt des
wiederkehrenden auftretens berücksichtigend, „blogger’s late evening disease“
mit der schönen abkürzung BLED eingang in dieses handbuch gefunden hat. Um weitere
diagnosevorschläge wird gebeten.
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die
werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?
Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar
ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas
ändern sollte.
Wien, 28.05.2013, 01:27 mez