Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
im kurier gab es in der letzten woche aus anlass des anstehenden olympia-qualifikations-turniers in der slowakei, auf das ich weiter unten noch näher eingehen werde, unter dem titel „was blieb von der heim-em?“ einen rückblick auf die europameisterschaft (http://kurier.at/sport/sportmix/4317807.php). Darin wird – um es mit einem trendigen begriff zu sagen – die nachhaltigkeit dieser eurovolley für den österreichischen volleyballsport analysiert. Auf der sportlichen seite stehen null siege und drei niederlagen mit einem satzverhältnis von 0:9 und damit der 16. endrang unter 16 teilnehmenden mannschaften zu buche. Dem sportlichen misserfolg zum trotz sieht teamchef warm die zukunft des österreichischen volleyballs durchaus in einem rosigen licht. Er spricht davon, dass sich mehr kinder bei den vereinen angemeldt hätten und davon, dass eine neue generation an spielern aufgebaut wurde. Dass es einige spieler des nationalteams geschafft haben bei ausländischen vereinen unterzukommen, ist sicher ein erster positiver schritt auf einem langen und ungewissen weg richtung spitze. Und der weg ist noch ziemlich weit, das österreichische herrennationalteam liegt auf dem doch etwas ernüchternden 67. platz der weltrangliste (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2011-10.asp). Dass die angesprochenen auslands-engagements einiger teamspieler allein das verdienst der intensiven em-vorbereitung sein sollen, wie es unter http://www.volleynet.at/News/All/2011/11/0000076032 auf der övv-homepage zu lesen ist, ist aber eine wohl zu enge sicht der dinge, da haben die stammvereine der betreffenden spieler wohl auch schon einiges dazu beigetragen. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass es funktionäre im österreichischen volleyball gibt, die sich dieser von offizieller övv seite verbreiteten schönfärberei nicht anschließen können oder wollen. Ebenfalls im kurier unter http://kurier.at/sport/sportmix/4317824.php geht der obmann des vc amstetten, stefan krejci, mit der obersten övv spitze harsch ins gericht und beklagt einerseits die uneinigkeit bei den verantwortlichen und bezweifelt andererseits positive effekte der eurovolley auf die mediale präsenz des sports. Außerdem widerspricht er den aussagen des teamtrainers, dass sich mehr kinder bei den vereinen anmelden. Da mir hier die konkreten zahlen fehlen, kann ich nicht sagen, wer hier recht hat. Was das mediale interesse angeht muss ich allerdings dem vca-obmann recht geben. Seit der em ist volleyball in österreich wieder im dornröschenschlaf versunken und wartet auf den prinzen, der es wachküsst, und der kommt leider nur im märchen vor. Um einen weiteren nicht ganz unwesentlichen aspekt der em ist es allerdings verdächtig ruhig geblieben. Ich spreche hier vom wirtschaftlichen erfolg bzw. misserfolg der eurovolley. Es wäre doch von allgemeinem und öffentlichen interesse – die veranstaltung der em ist ja zumindestens zum teil auch mit öffentlichen mitteln gefördert worden -, gerade in der jetzigen, wirtschaftlich schwierigen situation, zu erfahren ob (na ja) und wenn ja wieviel gewinn diese em abgeworfen hat. Aber ich fürchte, dass ich auf diese frage wohl keine antwort bekommen werde. Und ich erlaube mir daraus meine schlussfolgerungen über die kostenwahrheit zu ziehen.
Apropos wahrheit (keine angst, es folgt jetzt keine seitenhieb auf die für die bewerbung der eurovolley verantwortliche agentur gleichen namens): Die suche nach der wahrheit bringt mich dazu mein versprechen, dass uhp bis auf weiteres in diesem blog nicht mehr themenbildend sein wird, zumindestens teilweise zu brechen. Sein alter ego hhvm (herr hotvolley manager) hatte ja vor nicht allzu langer zeit, wie auch an dieser stelle nachzulesen war, verkündet, dass die hotvolleys pleite seien. Als wahrheitsbeweis hier noch die entsprechende quellenangabe: http://www.news.at/articles/1138/20/307561/volleyball Jetzt klingt hhvm auf der website des orf plötzlich ganz anders, nämlich so: „Wir sind nicht pleite, es besteht keine gefahr, dass wir in konkurs gehen.“ Und wiederum auch dazu die quellenangabe: http://sport.orf.at/stories/2090719/
Hat da plötzlich der geldregen eingesetzt über dem budo-center? Oder hat vielleicht gar der letzte woche hier an dieser stelle veröffentlichte brief eines lesers an michael häupl das herz des herrn bürgermeisters gerührt? Fragen über fragen und wie üblich keine antworten. Und die wahrheit ist eine tochter der zeit, wie schon andreas khol sagte.
Ach ja, bevor ich es vergesse, kurz zur olympiaquali, und man kann es leider wirklich ganz kurz machen: zwei spiele, zwei niederlagen, ein gewonnener satz (0:3 gegen die slowakei, 1:3 gegen spanien). Aber für die olympischen spiele in london wollte man sich ja ohnehin nicht qualifizieren, das war vielleicht vor vier oder fünf jahren ein damals aktuelles thema auf diversen pressekonferenzen (der werte leser, die werte leserin mögen mir verzeihen, wenn ich hier spekuliere und mir nicht die mühe mache, die entsprechenden archive zu durchforsten). Im moment, glaube ich mich zu erinnern, ist die qualifikation für die olympischen spiele im jahr 2016, oder waren es die im jahr 2020, das erklärte ziel des övv und seiner proponenten.
Und ganz zum schluss eine fast schon traditionelle kritik am sich auf der övv homepage ein weiteres mal manifestierenden tunnelblick: Unter http://www.volleynet.at/News/0000076058 und
http://www.volleynet.at/News/0000076075 werden zwei rare erfolge der bjhv abgefeiert, mit dem hinweis, dass es sich bei den „jungen buben“ um die „top-talente des österreichischen volleyballsports“ handelt. Na da gestatte ich mir die bemerkung, dass es auch noch in anderen vereinen top talente gibt, die vielleicht noch ein bisschen topper sind, wenn man sich die bilanz der betreffenden vereine ansieht. Ach ja und übrigens, arbesbach hat an diesem wochenden, so wie die bjhv, ebenfalls zwei siege eingefahren. Das war den gestaltern der övv homepage allerdings keine große überschrift wert. Eh klar, die buben von arbesbach sind halt nicht mehr so jung und möglicherweise auch nicht so top talentiert......
Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.