Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
Am anfang meines blogs steht diesmal ein rätsel für den werten leser und die werte leserin: Um welchen verein geht es hier?
„Junge spieler haben bisher keine perspektive bei uns gesehen. Dadurch war es schwierig, sie zu überzeugen, zu uns zu kommen. Das soll sich ändern“, sagte xy. Damit soll auch der fokus auf die nachwuchsarbeit bei xy gerichtet werden, die laut xy die beste österreichs ist. Dieser - international betrachtet - schritt zurück soll im idealfall in einigen Jahren dazu führen, dass die xy dann doch zu einem stammgast in der champions league avancieren. „Wir gehen jetzt einen anderen weg, mit dem das ziel vielleicht dann doch erreichbar ist.“
Ein deja vu? Nein, nein, nein, bei aller ähnlichkeit, geht es hier nicht um einen bekannten österreichischen volleyballverein. Diese zitate stammen von heinz hochhauser, dem sportdirektor des fußballvereins red bull salzburg. Offenbar hat sogar herr mateschitz mittlerweile mit dem dosenverein genug geld verbrannt. Und jetzt ändert man die philosophie. Was man mit der richtigen philosophie erreichen kann, konnte man als sportfan am samstag ungläubig bestaunen: fußball von einem anderen stern, geboten vom cf barcelona, der mit etlichen spielern aus dem eigenen nachwuchs manchester united im finale der champions league eine lehrstunde erteilte. Die erklärte philosophie des cf barcelona lautet, dass in der ersten mannschaft mindestens sechs spieler stehen sollen, die in der eigenen jugendabteilung ausgebildet wurden.
Kritiker meines allwöchentlichen blogs meinen, dass ich selbst nur kritik an den zuständen im österreichischen volleyball übte und keine konstruktiven lösungsansätze biete. Ich möchte daran erinnern, dass ich schon einmal, und zwar in meinem eintrag vom 18.04.2011 die frage gestellt habe, warum es nicht möglich ist, die anzahl der legionäre die sich bei einem spiel einer österreichischen bundesligamannschaft gleichzeitig auf dem feld befinden, auf 2 oder 3 zu begrenzen. Was ist an dem vorschlag die anzahl der legionäre zu begrenzen nicht konstruktiv? Was spricht dagegen? Warum sollte das nicht möglich sein? Die vorteile für die österreichischen spieler lägen auf der hand und vermutlich würde der spielbetrieb für die meisten vereine sogar billiger. Wohin hat uns diese legionärspolitik gebracht? Wo sind objektive kennzahlen an denen sich eine positive entwicklung des österreichischen volleyballs in den letzten jahren festmachen lässt? Gab es eine verbesserung in der weltrangliste? Wieviele österreichische spieler spielen im ausland? Hat sich die österreichische nationalmannschaft für ein internationales großereignis aus eigener kraft qualifizieren können? Darüber sollte der övv einmal gründlich nachdenken. Die realität heute sieht leider so aus, dass die spieler der nationalmannschaft und ihr trainer die versäumnisse in diese richtung ausbügeln müssen. Dann ist es halt trotz einsatz, fleiß und engagement aller beteiligten schwer, gegen gegner wie griechenland in der european league zu bestehen.
Leider bin ich in dieser woche offenbar wieder in meine alten negativen gewohnheiten zurückgefallen und der positive blog der letzten woche bleibt, zumindestens bis auf weiteres, eine ausnahme. Halt, es gibt ja doch noch etwas positives zu berichten: das diplomatische corps der eurovolley botschafter ist mit hans niessl auf stolze 41, falls ich mich nicht verzählt habe, angewachsen, nebst schönem belegfoto auf der övv website.
Und ganz zum schluss noch ein paar worte der erläuterung zu meinem traditionellen schlusssatz, an dem sich manche reiben. Dieser satz ist ein – tatsächlich - buchstäblicher ausdruck der meinungsfreiheit. Er beginnt nicht umsonst mit den worten „Im übrigen bin ich der MEINUNG.“ Er ist weder eine aufforderung noch ein – wie es mir auch schon unterstellt wurde – aufruf zur meuterei (wobei ich zugeben muss, dass ich mich - vor die wahl gestellt - eher mit fletcher christian als mit captain bligh identifizieren würde).
Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.