Vienna, 20.05.2025, 23:19 cet
Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
so, ich bin wieder in der gewohnten zeitzone und in der üblichen schreibumgebung.
Und - a propos gewohnt und üblich - in der sandkiste ist auch alles seinem gewohnten und üblichen muster gefolgt. Beim challenge turnier, einem turnier der zweiten kategorie der bvtmdln, in xiamen china, überzeugte der övv wieder einmal quantitativ aber leider nicht qualitativ. Mit fünf herrenduos war der övv in china vertreten und am ende blieb außer der üblichen hyperventilation auf der övv website kaum etwas zählbares übrig. Aber schön der reihe nach: seidl/huber mussten in die quali und blieben dort auch. Wie meine werten leserinnen und meine werten leser vermutlich wissen, hege ich für die beiden spieler robin seidl und xandi huber nicht nur sympathie, auch weil ihnen von seiten des övv übel mitgespielt wurde, sondern auch hohen respekt, für den versuch sich nochmals in die erweiterte weltspitze zu spielen. Aber nach dem ausscheiden beim challenge turnier in xiamen in der quali fasse ich meinen eindruck, bei allem respekt für die beiden wie folgt zusammen: sorry, das wird nichts mehr mit dem mitspielen in der erweiterten weltklasse. Wenn’s vorbei ist ist’s halt vorbei. Ich würde mir wünschen, dass mich die beiden widerlegen, aber, ganz ehrlich, ich fürchte, dass das nicht passieren wird. Und die restlichen vier duos: hörl/pristauz hat’s in der gruppenhase erwischt und die übrigen drei duos, horst/pascariuc, hammarberg/berger und dressler/waller in der ersten ko-runde (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2025/challenge/xiamen-chn/standings/men/#round-f). Also in summe, not much to write home about, wie das die anglikaner:innen nennen. Und wie hat der övv das gesehen? Mit einer typischen überschrift zu beginn unter https://www.volleynet.at/win2day-bvt-austria-pascariuc-horst-feiern-in-xiamen-auftaktsieg/. Bamm ein auftaktsieg! Die drei auftaktniederlagen liest man dann quasi im kleingedruckten. Und auf die hoffnungsphase unter https://www.volleynet.at/win2day-bvt-austria-drei-duos-samstagfrueh-um-viertelfinaleinzug/ zu möglichen viertelfinaleinzügen folgt das resumee das die drei neunten plätze unter https://www.volleynet.at/win2day-bvt-austria-drei-9-plaetze-bei-challenge-turnier-in-xiamen/ als erfolg zu verkaufen versucht.
Beim future turnier, einem turnier der untersten kategorie der bvtmdln, in madrid, war für hohenauer/berger im viertelfinale endstation (https://en.volleyballworld.com/beachvolleyball/competitions/beach-pro-tour/2025/futures/madrid-esp-w/standings/women/#round-f). So , das war’s jetzt einmal für die sandkiste.
Und in der halle hat es sich ziemlich abgespielt in der vergangenen woche. In tirol geht offenbar ein virus um unter den volleyballvereinen. Nach hypo tirol bei den herren geht auch bei ti volley bei den damen das licht aus. Aus die maus, der verein zieht sich aus der 1. bundesliga zurück. Unter https://tirol.orf.at/stories/3305479/ kann man die …äh… üblichen und üblich fadenscheinigen begründungen lesen. Da ist vom administrativen aufwand die rede und von einem budget, das den wirtschaftlichen rahmen des vereins überstiege. „Sponsoring, öffentliche gelder und eigenmittel reichen nicht aus, um diese ebene dauerhaft professionell und verantwortungsvoll zu finanzieren“, heißt es dort weiter. Sponsoring, öffentliche gelder und eigenmittel haben aber wohl ausgereicht um 2024/2025 6, 2023/2024 5, 2022/2023 5 und 2021/2022 4 legionärinnen zu verpflichten (https://women.volleybox.net/de/ti-volley-innsbruck-t2953/players). Und was hat’s gebracht? Ah ja, meistertitel und cupsieg in der saison 2023/2024. Ok. Und sonst noch etwas? Etwas nachhaltiges? Nachwuchsarbeit? Eher nicht. Aber halt, das kommt ja jetzt alles wie hier zu lesen ist.
Ich kann es nicht mehr sehen, ich kann es nicht mehr hören, diesen schwachsinn, das ist eine beleidigung meiner intelligenz. Zuerst fährt man den verein finanziell an die wand und dann wird herumfabuliert, was man denn jetzt alles machen werde. Und das konnte man alles bisher nicht machen? Den fokus auf talente und nachwuchsarbeit legen, zusammenarbeit mit schulen etc. etc. Und warum konnte man das bisher nicht machen? Ich frage für meine werten leserinnen und meine werten leser. Die würden sich vermutlich auch antworten wünschen. Ah ja, also möglicherweise lag der fokus halt bisher auf der verpflichtung von b und c legionärinnen, da blieb hallt keine zeit und kein gerschtl, kein flieder, keine kohle, keine marie, keine mäuse für die talente- und nachwuchsförderung und für die zusammenarbeit mit schulen. Und der gipfel der heuchelei sind wohl folgende sätze: manchmal heißt Zukunft loslassen. TI-volley zieht sich aus der 1. bundesliga zurück. Nicht aus schwäche, sondern aus weitsicht. Bitte nicht diese kalendersprüche der billigen sorte. Die eignen sich bestenfalls zum besticken von tischdeckchen. Die halte ich gar nicht gut aus. Es würgt mich bereits. Jetzt brauche ich ganz schnelle ein ganz starkes antiemetikum (https://de.wikipedia.org/wiki/Antiemetikum).
So und nach dem sogenannten transferscoup, den aich/dob angeblich mit der verpflichtung eines nicht mehr ganz taufrischen brasilianers gelandet hat, hat der herr micheu gleich transfercoup nummer zwei und nummer drei nachgelegt und zwei weitere legionäre, dieses mal aus tschechien verpflichtet, wie unter https://www.volleynet.at/aich-dob-holt-tschechische-teamspieler/ zu lesen ist. Und unter https://www.volleynet.at/drei-starke-oesterreichische-spieler-fuer-aich-dob/ darf man lesen, dass man bei aich/dob, als …äh… alibi oder sollte ich sagen als quotenösterreicher, zwei österreichische spieler verpflichtet hat und einen österreichischen spieler halten konnte. Die positionen dieser spieler? Zwei mittelblocker und ein libero. Bei allem respekt für die spieler, aber das sind jetzt nicht gerade die zentralen positionen auf dem volleyballfeld, mit denen man spiele gewinnt. Ah ja am ende des artikels steht noch der kryptsiche satz: Somit besteht der aich/dob kader aus bereits neun spielern, zumindest drei weitere sollen noch kommen. Den ersten teil des satzes kann ich nicht nachvollziehen weil ein brasilianer und zwei tschechen plus drei österreicher 6 und nicht neun spieler ergeben. Für den zweiten teil des satzes werden wetten angenommen. Ich setze darauf, dass das nicht die heiligen drei könige sein werden die die noch kommen sollen, sondern drei transfercoupierte legionäre der kategorien c bis d.
Und dazu passend noch eine nachbemerkung zur der hier in den letzten einträgen in frage gestellten qualität der 1. bundesliga: es wäre erfreulich, dass man sich bei den vereinen, oder genauer gesagt bei manchen vereinen, weniger auf sogenannte transfercoups konzentriert, sondern die vorhandenen, zugegebenermaßen meist spärlichen mittel in gute nachwuchsarbeit steckt, und zwar bevor man – siehe oben - den verein finanziell an die wand gefahren hat, und dabei auch auf die qualität der nachwuchstrainer:innen genau achtet. Das ist, zugegebenermaßen ein mittel- bis langfristiger prozess, der bedeutet, dass nicht der verein mit den meisten c- und d-legionären den meistertitel abholt aber, dass, erstens, die meisterschaft vielleicht ausgeglichener und damit spannender wird, und dass, zweitens, mittel- bis langfristig auch die qualität der liga wieder steigen wird, mit dem angenehmen nebeneffekt einer für den österreichischen volleyballsport nachhaltigen entwicklung, die das potential hätte, dass sich die erfolge der österreichischen volleyballer denen der österreichischen handballer angleichen. Kann auch gerne gegendert werden, weil das natürlich auch genauso für das damenvolleyball gilt.
So, nachwuchsmeisterschaften wurden auch gespielt am vergangenen wochenende, und zwar die staatsmeisterschaften der u16 mädchen und burschen. Bei den mädchen ging der titel an die wildcats aus klagenfurt vor den wörthersee löwen – warum eigentlich nicht löwinnen – ebenfalls aus klagenfurt und waldviertel. Bei den burschen siegten die hotvolleys for sokol und bisamberg (https://www.volleynet.at/u16-austrian-championships-gold-an-wildcats-klagenfurt-und-hotvolleys-wien/). Gratulation an alle spieler:innen und ihre betreuer:innen. Wie meine geschätzten leserinnen und meine geschätzten leser wissen, bin ich ja nicht gerade ein fan der hotvolleys. Aber die bisherige bilanz bei den nachwuchsstaatsmeisterschfetn bei den burschen ist mehr als beeindruckend. Bisher gingen alle titel, u20, u18, u16 und u14 an die akademiker aus der polgastraße. Da stellt sich die frage: arbeiten die hotvolleys im nachwuchs wirklich so gut, oder ist die nachwuchsarbeit bei den anderen vereinen so schlecht, dass man nicht konkurrenzfähig ist.
Ah ja, fast hätte ich meine wöchentliche kritik zu den nachwuchsmeisterschaften vergessen: die aufbereitung der nachwuchsmeisterschaften in bezug auf ergebnisse in den gruppen bzw. in den ko-runden ist und bleibt eine zumutung und warum man an dem aus dem beachvolleyball abgekupferten system der gruppenspiele weiter festhält, verstehe ich beim besten willen nicht
Und aus aktuellem anlass: nicht nur die handballer wären ein vorbild für die volleyballer, sondern mittlerweile auch die eishockeyspieler (https://www.derstandard.at/story/3000000270489/fuenf-jahre-erstklassig-ist-oesterreichs-eishockey-ploetzlich-wirklich-so-gut). Es wäre schön, wenn man sich in naher zukunft über ähnliche erfolge der volleyballnationalteams freuen dürfte und nicht, aus ermangelung dieser, mit der zu erwartenden dauerhyperventilationsberichterstattung auf der övv website zur holli knolli ferienliga vorlieb nehmen muss.
Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!
Und hier die niederösterreich-kompatible version meines schlusssatzes:
Lasst euch, verdammt noch einmal, gegen covid-19 impfen!
Vienna, 21.05.2025, 01:42 cet
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